71
die Straen Berlins ritt, traten die Brger ans den Tren und grten ihn ehrerbietig, und sie nannten ihn nur den alten Fritz. Auch nach -feinem Tode hielt man sein Andenken in hohen Ehren. Noch heute erzhlt man sich manch kstliche Geschichte von ihm (der alte Fritz und die Schul-buben). Seine Gestalt ist noch heute dem Volke im Bilde bekannt, mit seinem gebeugten Haupte, seinem Krckstock, seinen hohen Stieseln, dem blauen Soldatenrock, dem groen dreieckigen Hut und den groen blauen Augen. Die Geschichte aber hat ihn mit Recht den Groen genannt.
34. Friedrich Wilhelm Hl 1797-1840.
Die franzsische Revolution. Napoleon I. Whrend der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. brach schweres Unglck der Preußen und der ganz Deutschland herein. In Frankreich hatten die wilden Männer der Revolution das Knigtum abgeschafft und die Re-publik erklrt. Der unglckliche König Ludwig Xvi. wurde ffentlich auf dem Schafott hingerichtet. Dasselbe Schicksal hatte seine Gemahlin Marie Antoinette, die eine sterreichische Prinzessin war. Noch viele andere Greuel wurden von den Revolutionsmnnern verbt, und die neue franzsische Republik fhrte zahlreiche blutige Kriege mit den brigen Staaten Europas. Bald aber wurde die Republik gestrzt, und Napoleon I.
zum Kaiser der Franzosen ausgerufen.
Napoleon Bonaparte wurde als Sohn eines Advokaten zu Ajaccio auf der Insel Korsika geboren. Nachdem er die Kriegsschule besucht hatte, trat er in das franzsische Heer und zeichnete sich so sehr aus, da er mit 25 Jahren General wurde. Er erfocht so viele und so glnzende Siege der die sterreicher in Italien und der die Trken in gypten, da die Franzosen ihm die erbliche Kaiserwrde bertrugen. Weil ihn die meisten europischen Staaten nicht anerkennen wollten, erklrte er ihnen den Krieg und besiegte die Russen und sterreicher in der berhmten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Bald darauf sieng er auch Krieg an mit dem friedliebenden Könige Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. Bei Jena und Auerstdt kam es zu einer furchtbaren Schlacht. Schon einige Tage vorher war der heldenmtige
Abb. 44. Friedrich Wilhelm Iii.
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Extrahierte Personennamen: Fritz Fritz Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon_I. Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Ludwig_Xvi Ludwig Marie_Antoinette Napoleon_I. Napoleon Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Berlins Deutschland Frankreich Europas Ajaccio Korsika Italien Jena
95
die Straen Berlins ritt, traten die Brger aus den Tren und grten ihn ehrerbietig, und sie nannten ihn nur den alten Fritz. Auch nach seinem Tode hielt man sein Andenken in hohen Ehren. Noch heute erzhlt man sich manch kstliche Geschichte von ihm (der alte Fritz und die Schnl-bubeu). Seine Gestalt ist noch heute dem Volke im Bilde bekannt, mit seinem gebeugten Haupte, seinem Krckstock, seinen hohen Stiefeln, dem blauen Soldatenrock, dem groen dreieckigen Hut und den groen blauen Augen. Die Geschichte aber hat ihn mit Recht den Groen genannt.
49. Friedrich Wilhelm m. 1797-1840.
Die franzsische Revolution. Napoleon I. Whrend der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. brach schweres Unglck der Preußen und der ganz Deutschland herein. In Frankreich hatten die wilden Männer der Revolution das Knigtum abgeschafft und die Re-publik erklrt. Der unglckliche König Ludwig Xvi. wurde ffentlich auf dem Schafott hingerichtet. Dasselbe Schicksal hatte seine Gemahlin Marie Antoinette, die eine sterreichische Prinzessin war. Noch viele andere Greuel wurden von den Revolutions-Mnnern verbt, und die neue franzsische Republik fhrte zahlreiche blutige Kriege mit den brigen Staaten Europas. Bald aber wurde die Republik gestrzt, und Napoleon I.
zum Kaiser der Franzosen abgerufen. 62' S^-ich Wilhelm Iii.
Napoleon Bonaparte wurde als Sohn eines Advokaten zu Ajaccio auf der Insel Korsika geboren. Nachdem er die Kriegsschule besucht hatte, trat er in das franzsische Heer und zeichnete sich so sehr aus, da er mit 25 Jahren General wurde. Er erfocht fo viele und so glnzende Siege der die sterreicher in Italien und der die Trken in gypten, da die Franzosen ihm die erbliche Kaiserwrde bertrugen. Weil ihn die meisten europischen Staaten nicht anerkennen wollten, erklrte er ihnen den Krieg und besiegte die Russen und sterreicher in der berhmten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Bald daraus fiytg er auch Krieg an mit dem friedliebenden Könige Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. Bei Jena und Auerftdt kam es zu einer furchtbaren Schlacht. Schon einige Tage vorher war der heldenmtige
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Extrahierte Ortsnamen: Berlins Deutschland Frankreich Europas Ajaccio Korsika Italien Jena
46
Heere waren nur noch 20 000 Mann brig geblieben, und die wohl-befestigte Stadt wurde von 40 000 Trken verteidigt. Dennoch wurde die Stadt trotz tapferer Verteidigung erstrmt, und Gottfried von Bouillon war einer der ersten, die die Mauer erstiegen (1099). Es wurde unter den Trken ein furchtbares Gemetzel angerichtet. Dann erst dachten die Pilger daran, ihre Andacht zu verrichten. Man wollte Gottsried von Bouillon zum Könige von Jerusalem machen, aber er wollte dort keine Knigskrone tragen, wo sein Heiland unter der Dornenkrone geblutet habe und nannte sich nur Beschtzer des Heiligen Grabes. Er starb schon im Jahre darauf infolge der vielen Anstrengungen. Ihm folgte als erster König von Jerusalem sein Bruder Balduin.
28. Das Rittertum.
Entstehung des Ritterstandes. In alten Zeiten kmpfte man
im Kriege entweder zu Fu oder zu Pferde. Aber nur die Reichen und Vor-
nehmen konnten sich ein Pferd halten. Sie hieen daher Reiter oder Ritter
und bildeten einen be-
sondern Stand, den
Ritterstand, aus dem
spter der Adelsstand
hervorgegangen ist.
Ritterliche Er-
ziehnng.dieshne
der Ritter kamen mit
dem siebenten Jahre
auf die Burg eines
andern, angesehenen
Ritters. Hier lernten
sie als Bube oder
Page im Umgange
mit den Edelfranen
feine Rittersitte. Sie
warteten bei der Tafel
auf,suberten die Waf-
fen ihres Herrn, hielten
ihm den Steigbgel
und bten sich selbst im
Fechten, Schieen und
Reiten. Mit dem vier-
zehnten Jahre wurde Abb. 16. Rittertracht am Ausgange des Mittelalters.
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80
Europa.
Menschen. Diese sind vorwiegend deutscher Herkunft. Unter den Deutschen
unterscheiden wir einzelne Stämme. In Süddeutschland wohnen die Schwa-
beit, Bayern und Franken, in Mitteldeutschland Franken, Hessen und
Thüringer, Obersachsen und Schleyer, in Norddeutschland hauptsächlich die
Niedersachsen und Friesen. Hier treffen wir namentlich im Osten auch
viele Slaven. An der westlichen Grenze leben Franzosen, an der nürb--
;Kclt5 liehen Dänen. Die Bevölkerung gehört fast durchweg der christlichen Kirche
an; etwa 2/3 sind evangelisch, x/s katholisch.
§122. Infolge der Stammesverschiedenheit und wohl auch der Mannig-
faltigkeit der Bodengestalt machte sich im Laufe der Geschichte eine Neigung
Schichte. .. ' . *' ,J
zur politischen Zersplitterung geltend, ans der die Vielheit der deutschen
Staaten hervorgegangen ist. In die Geschichte tritt Deutschland erst zu
Beginn unserer Zeitrechnung durch die Kämpfe mit den Römern ein. Das
erste deutsche Reich entstand nach dem Tode Karls des Großen iin i>. Jahr-
hundert. Aber schon im 10. Jahrhundert zerfiel es wieder in einzelne
Stammesherzogtümer, ans denen schließlich mehrere der jetzigen Staaten,
wie Bayern und einige der preußischen Provinzen, sich entwickelten. Im
Ig. Jahrhundert wurde durch die Reformation die Zersplitterung von
neuem gefördert. Die Niederlande und die Schweiz lösten sich im Gefolge
davon ab. Am Anfang unseres Jahrhunderts endete das alte deutsche
Reich. Nach der Knechtung durch Napoleon I. erwachte aber von neuem
das Nationalgefühl. Allein ein einiges deutsches Reich erstaud erst nach
dem ruhmreichen Krieg 1870—71. Am 18. Januar 1871 riefeu die
deutscheu Fürsten König Wilhelm I. von Preußen zum deutscheu Kaiser aus.
£12;-}. Das deutsche Reich wurde uuu eine der ersten Großmächte des Erd
Macht- t^s. Sein Heer gilt sür das tüchtigste. Zum Schutze seiner Küsten und
des überseeischen Handels wurde eine starke Kriegsflotte geschaffen. Der
oberste Kriegsherr ist der Kaiser. Die einzelnen Staaten, welche sich zu
dem deutschen Reiche verbündeten, zerfallen in kleinere Verwaltungsbezirke,
Preußen iu Provinzen, Regierungsbezirke und Kreise.
Ko- Auch nach außen gewann Deutschland bedeutend an Macht und An-
""'""'sehen. Im Jahre 1*84 trat es uuter die Kolonialmächte ein. Es
gehören ihm heute iu Afrika Dentsch-Ostafrika, Deutsch Südwest-
afrika, K a m er u u und T o g o und iu der Südsee Deut s ch - N e u g u i u e a
oder Kaiser Wilhelmsland, der Bisma<rckarchipel, die deutschen
S a l o in o n s i n s e l n und die M a r s ch a l l i u s e l u.
Die straffe und zielbewußte Regierung des jetzigen Kaisers, Wilhelms Ii.,
aus dem Hause der Hoheuzolleru und die gesunde und frische ttraft des
deutscheu Volkes bürgen dafür, daß das Reich auch iu Zukuust seine her
vorragende Stellung uuter deu Völkern der Erde behalten wird.
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TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Schleyer Karls Napoleon_I. Wilhelm_I. Wilhelms Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Europa Süddeutschland Bayern Mitteldeutschland Hessen Norddeutschland Niedersachsen Deutschland Niederlande Deutschland Afrika
130
Europa.
arbeitsamer und ausdauernder Volksstamm, gesund und kräftig, von nnvev-
siegbarer Vaterlandsliebe beseelt. Sie sind Germanen fränkischer und
friesischer Abkunft; im Süden leben Vlamen, im Westen die Holländer, im
Nordosten an der deutschen Grenze die Westfriesen. Die Schriftsprache ist
das Holländische, das mit dem Plattdeutschen viel Ähnlichkeit hat. Der
größere Teil der Bevölkerung ist reformiert, der kleinere, etwa im
Südosten katholisch.
suchte Durch das Vorwiegen des protestantischen Bekenntnisses traten die
* Niederlande in einen konfessionellen Gegensatz zu dem katholischen Belgien,
der sich stärker als die Stammesverwandtschaft erwies und die Trennung
beider Reiche beförderte. Mit Belgien gehörten sie einst dem alten deutschen
Reiche an und wurden im Zeitalter der Reformation an die spanische
Linie des Hanfes Habsbnrg vererbt; von dieser Fremdherrschaft befreiten
sich die Niederländer in langem, heldenmütigem Kampfe. Der selbständige
Staat erhob sich dann zur ersten Handels- und Seemacht Europas. Unter
Euglauds Übermacht und uuter deu Wirren der Revolution verlor er aber
diese Stellung wieder. Für kurze Zeit fiel er sogar au das französische
Kaiserreich. Nach dessen Znsammenbruch wurde daun die ehemalige Republik
das Königreich der Niederlande unter dem Hanse Oranien. In seiner
heutigen Gestalt umfaßt es 33000 glcm und besitzt nahezu 5 Millionen
Einwohner.
Da der Handel den Haupterwerbszweig bildet, so entstanden natnr-
§ 91. gemäß die bedeutendsten Städte nahe dem Meere. Am Südwestende der
irnißcn Zuider-See liegt die uralte Handelsstadt Amsterdam, die größte Stadt
' des Landes, mit 450000 Einwohnern, wie Venedig aufgebaut auf Pfahl-
rosten und durchzogen von einem ausgedehnten Kanalnetz. Gegenwärtig ist
es durch einen Kanal unmittelbar mit der Nordsee verbunden. Am Eude
desselben ist ein Vorhafen erbaut, in dem die oeeanifchen Dampfer größeren
Tiefganges anlegen. Mit Amsterdam wetteifert das am Lek gelegene
Rotterdam, der natürliche Ausfuhrhafen des gesamten Rheingebiets,
bedeutend auch durch großen Schiffsbau, wozu der Schwarzwald zum
Teil das Holz liefert. Nordwestlich davon liegt die Residenzstadt Haag
oder s' Gravenhaag und am Strande das Seebad Scheveningen.
Haarlem, westlich von Amsterdam, ist der Mittelpunkt eines fruchtbaren
Gebietes mit bedeutender Blumenzucht, von wo namentlich vortreffliche
Tulpenzwiebeln versandt werden. Die Stadt lag einst an den Ufern eines
ausgedehnten Sees, des Haarlemer Meeres, das jetzt völlig trocken gelegt
ist, und auf dessen Polder heute viele Tauseude von Menschen wohnen.
Der unermüdlich thätige Niederländer gedenkt in gleicher Weise auch die
große Zuider-See der Kultur zu gewinnen, und bei der bewuuderungs-
würdigen Planmäßigkeit, womit die Arbeit in Angriff genommen wird,
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Belgien Hanfes_Habsbnrg Europas Niederlande Amsterdam Venedig Rotterdam Rheingebiets Schwarzwald Seebad_Scheveningen Haarlem Amsterdam
Italien.
191
engsten Beziehungen. Ihre Hafenstadt ist Livorno, das heute an die
Stelle des vom Meere abgedrängten, im Mittelalter blühenden Pisa ge-
treten ist. Die Blütezeit von Florenz fällt ebenfalls ins Mittelalter, wo
sie in Künsten und Wissenschaften die erste Stadt Italiens war. In Bezug
auf die Kunstschätze gebührt ihr auch heute noch dieser Vorrang. Sie ist
zugleich Mittelpunkt der toskanischen Seidenindustrie und der Strohflechterei.
Die Wiege des einstigen römischen Reiches, die Landschaft Latinm,
liegt an der unteren Tiber. Hier erhebt sich inmitten der öden und nn-
gesunden Campagua auf den hügeligen Ufern der Tiber die ewige Stadt
Rom, im Altertum die Residenz der römischen Kaiser, im Mittelalter der Rom.
Mittelpunkt der gesamten abendländischen Christenheit und heute die Haupt-
stadt des italienischen Königreiches. Sie ist ähnlich wie Florenz ein natürlicher
Knotenpunkt des Verkehrs Mittelitaliens, hat aber vor jenem die Nähe
des Meeres und die centrale Lage zu der übrigen Halbinsel voraus. In den
ältesten Zeiten war Rom Seestadt, als Seeschiffe auf dem Tiber noch bis
zu ihr gelangen konnten. Mit der steten Machterweiterung der Römer
über Italien und das ganze Mittelmeer wuchs die Stadt, und zu Beginn
uuserer Zeitrechnung hatte sie über 1 Million Einwohner. Auch äußerlich
gewann sie an Ausehen, da die römischen Kaiser sie mit den herrlichsten
Prachtbauten schmückten.
Mit dem Sturze des römischen Reiches begann eine Zeit des Ver-
salles, die alten Tempel, Theater und Paläste sanken zu Steinbrüchen
herab. Da erwachte im 16. Jahrhundert unter den Päpsten von neuem
der Kunstsinn, und abermals erhielt die Stadt künstlerischen Schmuck, nament-
lich prunkvolle Kirchen, unter denen der Petersdom die hervorragendste ist.
Denkmäler der Kunst aus dem Altertum und dem Mittelalter drücken auch
dem heutigen Rom sein Gepräge auf. Die alten Ruinen aber nmgiebt
jetzt eine neue Stadt, voll frischen, gesunden Lebens, mit regem Handel
und Verkehr, geziert mit prachtvollen Bauten und großartigen Straßen
und Plätzen.
Das wirtschaftliche Jntereffe Halbinselitaliens ist in erster Linie aus
die See gerichtet. Daher liegen fast alle größeren, geschichtlich bedeutsamen
Städte auch an der Küste. Namentlich gilt das für Süditalien. Die
wichtigste Hafenstadt ist hier das volkreiche Neapel, der Mittelpunkt der
fruchtbaren Landschaft Campanien, in wahrhaft paradiesischer Umgebung
am Fuße des Vesuv. Ein herrlicher Gols schneidet hier tief ins Land ein,
im Norden und Süden durch die vielbesuchten Inseln Jschia (iskia) und
Capri begrenzt. Im Mittelalter blühten als Seestädte auch Amalfi und
Salerno an der südlichen Steilküste der Halbinsel von Sorrent.
Die wenig fruchtbaren adriatifchen Küstenlandschaften östlich der Apen-
ninen entbebren größerer Städte fast ganz. In der Landschaft der Marken
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Livorno Florenz Italiens Rom Rom Florenz Rom_Seestadt Italien Altertum Rom Halbinselitaliens Neapel Capri Amalfi Salerno Sorrent
386
Geschichte der Erdkunde.
Das Mittelalter bietet nur geringe Fortschritte dar. Die Normannen
entdecken die Färber, Island und Grönland und betreten um das Jahr
1000 die Küste von Labrador. Wichtige Reisen werden gleichzeitig von
den Arabern unternommen, deren Berichte teilweise über noch völlig
unbekannte Länder Aufklärung gaben. Durch buddhistische Priester erhalteu
wir Kenntnis von Ostasien, und eine päpstliche Gesandtschaft au den
Herrscher der Mongolen bringt uns Kunde von Mittelasien. Im 14. Jahr-
hundert entstand ein lebhafter Verkehr, der bis nach Peking sich erstreckte.
Ans den venetianifchen Handelsnnternehmnngen gingen die Reifen des
Marco Polo von 1271—95 nach China und Indien und der Gebrüder Zeuo
nach Nordwesteuropa hervor. Eine andere Quelle geographischer Kenntnisse er-
gaben vom 11. bis 13. Jahrhundert die Krenzzüge nach dem gelobten Lande.
Mittel- Eine neue Periode beginnt mit der Entdeckung Amerikas durch
nitcr' Christoph Columbus 1492 und der Umseglnng der Südspitze von Afrika
durch Vasco da Gama 1496. Eingeleitet wurde dieses Zeitalter der Ent-
decknngen durch Prinz Heinrich den Seefahrer, der die zahlreichen
portugiesischen Fahrten ins Leben rief.
§294 Handelsinteressen gaben den Anstoß zu jenen kühnen Reisen. Sie
Zeitalter waren auch in der folgenden Zeit bestimmend. Vor allem galt es, den
Techno kürzesten Seeweg nach dem reichen Indien aufzufinden. Das führte zur
gen. ersten Weltnmsegeluug durch Magellau, der 1519—22 um die Südspitze
Amerikas herum nach Ostindien gelangte. Eine Reihe anderer Fahrten
erstrebten die Auffindung einer Nordwest- und Nordostdurchfahrt vom atlan-
tischen nach dem großen Ocean. Sie riefen die ersten Nordpolexpeditionen
hervor. Gleichzeitig wurde durch Portugiesen und Spanier die Südsee
erschlossen und Vorstöße in das Südpolargebiet gewagt. Um 1540 er-
blicken französische Schiffer das Festland Australien, und im Jahre 1648
wird die Trennung Asiens und Amerikas durch einen russischen Kosaken
festgestellt.
Wissen- Eiu neues Zeitalter der Entdeckungen hebt in der Mitte des 18. Jahr-
Hunderts an. Es ist die Periode der wissenschaftlichen Forschungsreisen,
Reisen, die allein der Aufgabe dieueu, die geographischen Verhältnisse fremder
Länder aufzuklären oder bestimmte Fragen, wie die nach der Gestalt der
Erde, zu löseu. Anch sie sind vielfach mit Handelsinteressen noch eng
verbunden. Namentlich sind die Engländer dnrch ihren großen Kolonial-
besitz zur Inangriffnahme anch rein wissenschaftlicher Reisen gedrängt
worden. Die Fahrten eines Cook unter Begleitung der beiden Forster,
eines Kotzebne und Chamisso leiten eine Reihe von Unternehmungen ein,
dnrch die in kurzer Zeit die allgemeinen Züge der Erdoberfläche festgestellt
Neuzeit, wurden. Die Blütezeit dieser Periode fällt noch in unser Jahrhundert.
Die zielbewußten Forschungsreisen der letzten Jahrzehnte sind bis in das
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Marco_Polo Christoph_Columbus Heinrich Heinrich Cook Forster Chamisso
Extrahierte Ortsnamen: Island Ostasien Mittelasien Peking China Indien Nordwesteuropa Amerikas Afrika Indien Amerikas Ostindien Australien Asiens Amerikas
17
Zeit traten die Völker aus dem dunkeln Zeitalter der Urgeschichte in das der Vorgeschichte und Geschichte ein. der die ltesten geschichtlichen Zeiten der germanischen Völker haben wir Nachrichten von rmischen Schrift-
8. Idealbild eines Pfahlbau-Dorfes im Laibacher Becken. snach einer Skizze von A.lg. Grosz.)
stellern, namentlich Csar (j 44 b. Chr.) in seinen Denkwrdigkeiten vom Gallischen Krieg" und Tacitus tum 100 v. Chr.) in seiner Germania".
9. Hgelgrab (Turnulus) mit Steinsetzung bei Ubi, Dnemark.
2. Herkunst der deutschen. Die Deutschen sind ein Zweig der groen arischen oder indogermanischen Vlkerfamilie, zu welcher auch die alten Perser, Inder, Griechen, Jtaliker, Gelten und Slawen gehren, welche
Holdermann-Setzepfandt, Geschichtsbilder I.r. 2
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59
6. Ottos hchster Glan;; fem Tod. Als Otto endlich 972 aus Italien heimgekehrt mar, hielt er einen Reichstag in Quedlinburg, melcher von Deutschen wie von Dnen, Slamen, Ungarn, Bulgaren, Griechen und Romern beschickt wurde. Er gebot ja vom Vesuv bis zur Ostsee, von der Scheide bis zur Donau. Man nannte ihn mit Recht den Groen; denn er verdunkelte sogmfeinen Vater. Im folgenden Jahre reiste er nach Memleben, wo sein Vater gestorben war, erkrankte schon am Tage nach der Ankunft am Fieber und starb abends (7 Mai 973), 62 Jahre alt, nach unruhiger, aber glanzvoller Regierung von 37 Jahren. Im Erzstiste Magdeburg ruht er samt seiner ersten Gemahlin, der englischen Prinzessin Edit, in dem spter (1208-1363) erbauten Dome, m einfachem Mrtelsarge; ein ehrwrdiges Denkmal steht auf dem Alten Markte zu Magdeburg.
7. Die letzten schsischen Kaiser. Ottos Sohn.
Otto Ii., und noch mehr sein Enkel, Otto Iii., waren reich begabte und hochgebildete Jnglinge, aber sie hatten zu hochfliegende Plne und brachten dadurch das so fest gefgte Reich in neue Verwirrung. Beide fanden frhzeitig den Tod. und ihr tchtiger Vetter und Nachfolger.
Heinrich Ii., der wegen seiner Mildthtigkeit gegen die Kirche spter heilig gesprochen wurde, hatte schwere und lange Kmpfe zu bestehen, um das kaiserliche Ansehen wiederherzustellen. Er konnte sich mit Recht malen lassen, auf dem Throne sitzend, wie ihm die blonde Germania dient, die schwarze Gallia die Friedenvpalme reicht, die braune Roma und die rote Slawinia ihm Tribut darbringen. Mit seinem Tode erlosch das sch-sische Kaiserhaus, nachdem es mehr als ein Jahrhundert ruhmvoll ge-
herrscht hatte (9191024).
23. Kaiser Heinrich n.
Iv. Bilder aus der frnkischen Zeit.
(1024-1125.)
17. Heinrich Iv. von Deutschtand.
(10561106.)
l. Ubergang der Krone auf die Franken. (1024.) Als Heinrich Ii., 52 Jahre alt, in der Flle seiner Macht, kinderlos in seiner Pfalz Grona bei Gttingen als letzter des schsischen Hauses starb, versammelten sich die Herzge, Grasen, Bischfe und andere Groen in der Rheinebene zwischen Mainz und Worms und whlten den frnkischen Grafen Konrad (Ii.) zum Könige, joo kam das frnkische oder salische Haus auf ein Jahrhundert zur Herrschaft.
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Extrahierte Personennamen: Ottos Otto Ottos Otto Otto Heinrich_Ii Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Deutschtand Heinrich_Ii Heinrich Pfalz_Grona Konrad_( Konrad
91
bauten, gereimten Strophen. Unter den vielen Minnesngern ist der bedeutendste Walther von der Vogelweide (etwa 11601230), geboren in Tirol, gestorben und begraben in Wrzburg. Nach dem Verfalle des Minnegesangs im 14. Jahrhundert wurde die Dichtung als Meistergesang in den Kreisen der Hand-werker gepflegt. Unter diesen Meistersingern hat der Schuhmacher H an s S achs, der zu Anfang der Neuzeit lebte (1494 bis 1576), den hchsten Ruhm geerntet. Er dichtete auer geistlichen Liedern eine groe Menge von Erzhlungen, Schwnken und dramatischen, zur Auffhrung bestimmten, Werken.
Vi. Bilder aus der 3ett des Reichsverfalls.
24. Rudolf von Habsburg, deutscher König.
(12731291.)
1. Das Interregnum 12561273. Nach Konrads Iv. Tode (1254) war zwar sein jugendlicher Gegenkaiser Wilhelm von Holland rechtmiger deutscher König; aber er besa weder Macht noch Ansehen, und als er 1256 auf einem Zuge gegeu die Friesen in einem Snmpfe umkam, verlangte kein deutscher Fürst nach der miachteten Krone. Von den beiden Auslndern, denen die deutschen Wahlfrsten gegen reichliche Handsalben" ihre Stimmen verkauften, kam der Spanier, Alfons X. der Gelehrte von Kastilien, gar nicht nach Deutschland-und der Englnder Richard von Cornwallis nur vorbergehend, blieb auch nur so lange in einiger Achtung, als seine mitgebrachten Gelder reichten. Das war die kaiserlose, die schreckliche Zeit", in der das Faust- und Fehderecht blhte, Gewalt vor Recht ging, Mord und Brand etwas Gewhnliches waren und niemand seines Lebens und Eigentumes sicher schien. Man nennt diese Zeit das Interregnum Zwischen-Knigreich. Da verlangte man allgemein nach einer starken Hand, die Recht und Gesetz hte und schtze und dem Unrechte der aus dem Stegreife ( Steigbgel), d. h. von der Wegelagerei und Straenruberei lebenden Raubritter und der Selbsthilfe stenre. Endlich mahnte auch der Papst zu einer neuen Knigswahl. So berief denn der Erzbischof Werner von Mainz als Erzkanzler die deutschen Fürsten zur Wahl nach Frankfurt am Main (Sept. 1273).
2. Rudolfs Wahl. Drei Tage dauerte die Beratung, ohne zum Ziele zu führen, weil jeder einen wohlgesinnten und befhigten, keiner einen mchtigen Herrn wnschte. Da wurde ihre Wahl auf Rudolf, Grafen von Habs-brg, gelenkt, und zwar traten fr ihn empfehlend ein sein Schwager Friedrich Iii. der Zoller, Burggraf von Nrnberg, und der Erzbischof Werner. Dieser war ihm zu besonderem Danke verpflichtet, weil ihn der Graf Rudolf sicher der die Alpen geleitet hatte, als er sich den erzbischflichen
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Konrads Wilhelm Alfons_X Englnder_Richard_von_Cornwallis Werner_von_Mainz Rudolfs Rudolfs Rudolf Rudolf Friedrich_Iii Friedrich Burggraf_von_Nrnberg Werner Rudolf Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Wrzburg Holland Kastilien Frankfurt_am_Main